I. Ausgangslage

Für die juristische Bewertung der Entschädigungsforderungen Georg Friedrich Prinz von Preußens ist die politische Rolle seines Urgroßvaters Wilhelm Prinz von Preußen, des ‚Kronprinzen‘ Wilhelm (1882–1951), entscheidend, und zwar vor allem im Zusammenhang mit dem Aufstieg und der Machtübernahme des Nationalsozialismus. Grund dafür ist das Ausgleichsleistungsgesetz (AusglLeistG) von 1994, auf das sich Georg Friedrich Prinz von Preußen beruft. Dieses Gesetz schließt einen Anspruch auf Entschädigung für besatzungsrechtlich begründete Enteignungen in den Jahren 1945 bis 1949 aus, wenn der Enteignete – in diesem Fall also Wilhelm Prinz von Preußen – „dem nationalsozialistischen oder dem kommunistischen System ... erheblichen Vorschub geleistet hat“. Diese juristische Frage ist selbstverständlich ohne umfassende Kenntnis der Quellen und historischer Analysen nicht zu entscheiden, doch folgen die juristische und die historische Bewertung unterschiedlichen Logiken. Aus diesem Grund wird die historische Einordnung getrennt von den juristischen Dimensionen des Streitfalls (→Rechtlicher Hintergrund I und →Rechtlicher Hintergrund II) dargestellt.


II. Rolle und Bedeutung

Das Ansehen Wilhelms II. und des Kronprinzen war durch den verlorenen Krieg, vor allem aber durch die Flucht nach Holland auch in konservativen Kreisen schwer erschüttert. Verübelt wurde Wilhelm II. von Konservativen auch seine schnelle Wiederverheiratung nach dem Tod der populären ehemaligen Kaiserin im Jahre 1921. Im Fall des Kronprinzen führten seine zahlreichen, landesweit kommentierten außerehelichen Affären sowie sein betont legerer Stil zu Kritik aus dem monarchistischen Milieu. Unabhängig jedoch von seinen persönlichen Stärken und Schwächen nahm Wilhelm Prinz von Preußen als Repräsentant des bis 1918 regierenden preußischen Königs- und deutschen Kaiserhauses und als potentieller Thronfolger eine besondere, auch repäsentative Stellung ein. Dies zeigt sich nicht zuletzt daran, dass der Kronprinz und seine Familie ein ständiges Sujet der nationalen und internationalen Berichterstattung blieben. Anhänger und Gegner, in- und ausländische Beobachter bezogen sich während der gesamten Dauer der Weimarer Republik – und weit darüber hinaus – immer wieder auf sie. Die Rolle des sozialen Kapitals und der symbolischen Kommunikation ist in der Forschung seit längerem durch den methodischen Ansatz der Kulturgeschichte als wichtiges Handlungsfeld politischer Akteure herausgearbeitet worden. In diesem Zusammenhang wird auch die symbolische Bedeutung der öffentlichen Auftritte des Kronprinzen als Repräsentant seiner Dynastie intensiv diskutiert. Sie ist analytisch zu unterscheiden von dem individuellen Ansehen des Kronprinzen. Die Gewichtung beider historisch wirkmächtiger Aspekte ist naturgemäß schwierig, und sie können zwar nicht gegeneinander ‚aufgerechnet‘, wohl aber zueinander in Beziehung gesetzt werden.

Mit der Rolle des Kronprinzen Wilhelm, um dessen Handeln es bezogen auf die einschlägige Bestimmung des Ausgleichsleistungsgesetzes allein geht, weil er derjenige war, der nach 1945 in der sowjetisch besetzten Zone enteignet wurde, haben sich einige ältere Biographien und Studien bereits genauer beschäftigt. Zudem gehört die Entstehung des Kabinetts Hitler im Januar 1933 zu den von der internationalen Zeitgeschichtsforschung seit Jahrzehnten präzise rekonstruierten Vorgängen. Auch das Verhältnis des Kronprinzen Wilhelm zum Nationalsozialismus, insbesondere in den entscheidenden Jahren 1932 bis 1934, ist aus vielen Perspektiven beleuchtet und differenziert untersucht worden. Einige wesentliche Aspekte der nachweisbaren Beziehungen des Kronprinzen zum Nationalsozialismus sowie zu führenden Nationalsozialisten sind an dieser Stelle zusammengestellt, um einen Überblick und eine historische Einordnung der zentralen Streitpunkte der öffentlichen und wissenschaftlichen Debatte zu ermöglichen. Selbstverständlich sind jede Auswahl und Zusammenstellung von historischen Quellen sowie der historische Kontext, in den sie gestellt werden, eine implizite Bewertung. Geschichtsschreibung verlangt immer multiple Perspektiven, die zu konkurrierenden Einschätzungen führen können. Das gilt beispielsweise für die im Folgenden erörterte Rolle des Kronprinzen im Zusammenhang mit den politischen Überlegungen Kurt von Schleichers, die in dem von Georg Friedrich Prinz von Preußen beauftragten Gutachten der Geschichtswissenschaftler Rainer Orth und Wolfram Pyta anders bewertet wird als in den Darstellungen anderer auf diesem Gebiet ausgewiesener Historikerinnen und Historiker. Dass es in diesem Sinne keine ‚objektive‘ Geschichtsdarstellung gibt, ist in der Wissenschaft breiter Konsens. Eine quellenkritisch fundierte und möglichst ausgewogene Darlegung der historischen Faktenlage kann aber dennoch eine tragfähige Basis für die weitere Auseinandersetzung bieten.

Wilhelm Prinz von Preußen war als ältester Sohn Wilhelms II. bis zum Ende der Monarchie preußischer und deutscher Kronprinz. Zur Unterscheidung von seinem gleichnamigen Vater blieb die Bezeichnung ‚Kronprinz Wilhelm‘ auch nach 1918 und letztlich bis heute üblich. Den Ersten Weltkrieg hatte Wilhelm Prinz von Preußen, der sich vor 1914 mehrfach öffentlich Positionen des extrem nationalistischen und imperialistischen Alldeutschen Verbandes angenähert hatte, formal als Kommandeur einer nach ihm benannten Heeresgruppe an der Westfront verbracht. Im November 1918 folgte er seinem Vater ins Exil und floh in die Niederlande, wo er fast fünf Jahre auf der Insel Wierigen lebte. Nicht zuletzt durch die Vermittlung des DVP-Politikers und Reichskanzlers Gustav Stresemann konnte er im November 1923 nach Deutschland zurückkehren. Die Frage, ob er sich Stresemann gegenüber verpflichtet hatte, auf politische Aktivitäten zu verzichten, führte seit der Rückkehr des Kronprinzen und vor allem nach Stresemanns Tod 1929 zu lebhaften Debatten. Zu den wichtigsten Wohnorten Wilhelms und seiner Familie in den Jahren nach 1923 gehörten das Potsdamer Schloss Cecilienhof, das Niederländische Palais in Berlin und Schloss Oels in Schlesien.


III. Politische Grundpositionen

Das politische Handeln des Kronprinzen war durchgängig vom Ziel einer Restauration der Hohenzollern-Monarchie geleitet, auch wenn es keine konkreten beziehungsweise realistischen Pläne dafür gab. Ende der 1920er Jahre näherte sich der Kronprinz immer offener dem Stahlhelm, Bund der Frontsoldaten an, dem größten der republikfeindlichen Wehrverbände zur Zeit der Weimarer Republik, auf dessen Veranstaltungen er immer häufiger auftrat. Spätestens seit 1930 wurde er im konservativen Milieu für eine Reichstagskandidatur ins Spiel gebracht. Er verfügte über enge Kontakte zur Reichswehrführung und zur DNVP, zum Stahlhelm, zu den Organisationen der ostelbischen Großgrundbesitzer und zu zahlreichen bedeuten Netzwerken und Führern der politischen Rechten während der Weimarer Republik. Dazu gehören einzelne politische Zirkel, etwa der Berliner Salon Viktoria von Dirksens, die Spitzen der politischen Rechtsparteien, der Deutsche Herrenklub, die Führung des Reichslandbundes, diverse monarchistische Verbände, die Vereinigten Vaterländischen Verbände Deutschlands, die Gesellschaft zum Studium des Faschismus ebenso wie persönliche Kontakte zu Carl Eduard Herzog von Sachsen-Coburg und Gotha, Franz Seldte, Franz von Papen, Kurt von Schleicher, Hermann Göring, Ernst Röhm, Joseph Goebbels und Adolf Hitler. Je deutlicher die Nationalsozialisten als stärkste Kraft im rechten Spektrum erkennbar wurden, desto stärker bemühte er sich um engere Kontakte zu führenden Nationalsozialisten. Hervorzuheben ist die Verbindung zu Hermann Göring, aber auch ein erstes Treffen mit Adolf Hitler fand möglicherweise bereits 1926 in Cecilienhof statt. Diese Beziehungen hat er nach den Wahlerfolgen der NSDAP im September 1930 noch weiter ausgebaut. Ende März 1932 scheiterte der mit Hitler und der NS-Führung abgesprochene Plan des Kronprinzen, sich bei dem bevorstehenden zweiten Wahlgang der Reichspräsidentenwahl als Sammelkandidat der Rechten aufstellen zu lassen. Ein Veto des Vaters in Doorn vereitelte letztlich seine Kandidatur, die mit Unterstützung der Nationalsozialisten zu seiner Wahl zum Reichspräsidenten und dann zur Ernennung Hitlers zum Reichskanzler hätte führen sollen. Der Ex-Kaiser wollte den dafür notwendigen Eid seines Sohnes auf die Weimarer Verfassung keinesfalls zulassen. Gegen den Willen seiner Berater fügte sich der Sohn der Entscheidung seines Vaters.


IV. Reichspräsidentenwahl von 1932

Die Reichspräsidentenwahl 1932 war im zweiten Wahlgang, in dem Paul von Hindenburg, Adolf Hitler und Ernst Thälmann (KPD) zur Wahl standen, besonders lebhaft umkämpft. Während konservative Kreise für eine Stimmenthaltung warben, sandte der Kronprinz am 23. März 1932 Briefe an Alfred Hugenberg, den Vorsitzenden der DNVP, und an Franz Seldte, den Bundesführer des Stahlhelm, in denen er die Entscheidung zur Wahlenthaltung kritisierte und eine öffentliche Unterstützung Hitlers forderte. [1] Eine Woche später, am 3. April 1932, rief er öffentlich zur Wahl Adolf Hitlers auf: „Wahlenthaltung im zweiten Wahlgang der Reichspräsidentenwahl ist unvereinbar mit dem Gedanken der Harzburger Front. Da ich eine geschlossene nationale Front für unbedingt notwendig halte, werde ich im zweiten Wahlgang Adolf Hitler wählen." [2] Faktisch sprach er sich damit gegen die Wiederwahl des Reichspräsidenten Hindenburg aus und wich damit auch von der Linie der Stahlhelmführung ab. Der Wahlaufruf des Kronprinzen fand landesweit, aber auch in der internationalen Presse viel Beachtung. Wilhelm hatte den Aufruf auf seinem Schloss Oels bei Breslau verfasst und zunächst an die Schlesische Zeitung gegeben. Von den großen Telegraphen-Agenturen wurde er aufgegriffen und weitergegeben. Innerhalb von 24 Stunden war die Erklärung nicht nur landesweit, sondern in der gesamten Weltpresse zu lesen. Sogar an so entlegenen Orten wie der South China Morning Post wurde sie einen Tag später gedruckt. [3]

Karikatur in der auflagestarken Zeitschrift Das Kleine Blatt vom 06. April 1932. Die Zeitung stand der österreichischen Sozialdemokratie nahe. Der Zeichner bezieht sich auf den Wahlaufruf des Kronprinzen für Hitler und auf das unbewiesene, jedoch landesweit und auch international in der Presse kursierende Gerücht, Wilhelm II. habe die NS-Bewegung mit größeren Geldsummen unterstützt. (https://anno.onb.ac.at/cgi-content/annoshow?call=dkb|19320406|1|33.0|0



Im Wahlkampf selbst ließ sich der Kronprinz neben NSDAP-Mitgliedern mit nationalsozialistischen Propagandaplakaten ablichten. Im April 1932 wandte er sich in einem Brief an Reichswehr- und Innenminister Wilhelm Groener, um gegen das von der Regierung Brüning erlassene Verbot von SA und SS zu protestieren. Er lobte dabei "das wunderbare Menschenmaterial, das [...] dort eine wertvolle Erziehung genießt" und betonte seine stetige Vermittlungsarbeit zwischen Reichswehr und NSDAP. [4]


Der Kuckuck war eine auflagestarke Zeitschrift des Vorwärts-Verlages und gehörte zur österreichischen Sozialdemokratie. Fotos und Text implizieren ein enges Bündnis zwischen Hohenzollern, „Kapitalisten“ und NS-Bewegung. In der Bildmitte eine Szene, die das ostentative Auftreten des Kronprinzen neben NS-Wahlkämpfern während der Reichspräsidentenwahl im Frühjahr 1932 zeigt. (https://anno.onb.ac.at/cgi-content/annoshow?call=kck|19320522|5|33.0|0)

V. Kontakte zu Kurt von Schleicher

Im Herbst 1932 bewegte sich Wilhelm Prinz von Preußen im Umfeld der fluiden und sich permanent verändernden Pläne Kurt von Schleichers, des Reichswehrministers und ab Dezember 1932 letzten Reichskanzlers vor der nationalsozialistischen Machtübernahme. Von Schleicher wurden in dieser Phase verschiedene Optionen einer politischen Einbindung des Nationalsozialismus erwogen, darunter auch die Idee einer „Zähmung“ oder „Einrahmung“ Hitlers durch konservative Kräfte. Einige Varianten dieses Konzepts sahen Hitler als Vizekanzler vor, andere eine antirepublikanische „Lösung“ ohne Hitler, aber mit Gregor Strasser, der als Reichsorganisationsleiter (etwa vergleichbar mit dem Amt eines Generalsekretärs) einer der mächtigsten Akteure innerhalb der NSDAP war. Während der Kronprinz selbst eine Zeit lang anti-republikanische Lösungen mit Schleicher gegen Hitler erwog, begrüßte er nach dem Rückzug Strassers und der Entlassung Schleichers im Januar 1933 die Option einer Regierungsbildung durch Hitler und ohne Schleicher. Auch wenn die Restauration der Monarchie das finale politische Ziel des Kronprinzen blieb, ging es ihm bei seiner temporären Zusammenarbeit mit Schleicher nicht darum, eine nationalsozialistische Machtübernahme zu verhindern. Von Widerstand gegen die NS-Regierung kann auch nach ihrer Einsetzung keine Rede sein. Im Gegenteil, der Kronprinz teilte mit dem Nationalsozialismus zweifellos das in diesen Jahren in breiten Kreisen populäre Ziel, Republik und Demokratie zu zerstören und durch eine autoritäre Ordnung zu ersetzen. Nach Bildung des Hitler-Kabinetts tat er seine Unterstützung der Regierung vielfach öffentlich kund.


VI. Frühe Werbung für das NS-Regime

Die Bildung des Hitler-Kabinetts am 30. Januar 1933 begrüßte der Kronprinz dem Vater gegenüber enthusiastisch. In den Aufzeichnungen des letzten Flügeladjutanten des Ex-Kaisers heißt es: „Der Kronprinz fährt heute abend wieder ab, er hatte eine Halsentzündung. Gestern sagte er mir, wie glücklich er sei, daß in Deutschland jetzt eine nationale Regierung gebildet sei, für die er seit ein Jahr gearbeitet habe. Der Kaiser ist über die neue Regierungsbildung ebenfalls begeistert.“ [5] Einige Tage später, am 5. Februar 1933, nahm er an der ersten großen Propagandaveranstaltung des jungen NS-Regimes teil, einem mit großem Aufwand inszenierten und als Staatsakt deklarierten Gedenkgottesdienst für den am 30. Januar erschossenen Polizeibeamten Josef Zauritz und den SA-Sturmführer Hans Maikowski. Bei diesem Trauerritual im Berliner Dom, das symbolisch in der Öffentlichkeit das Bündnis aus nationalsozialistischen und konservativen Kräften bekräftigen sollte, war der Kronprinz prominent vor den Särgen und in unmittelbarer Nähe zu Hitler platziert. Dieses Ereignis griffen die nationalen und internationalen Medien in Wort und Bild breit auf. Eine live übertragene Radioreportage und ein aufwändiger Propagandafilm thematisierten die Anwesenheit des Kronprinzen. Bei der Veranstaltung wurde auch die erstrebte neue Gemeinschaft aus Polizeikräften, Reichswehr, SA und SS öffentlich demonstriert. Fotos zeigen Wilhelm Prinz von Preußen vor dem Dom im Gespräch mit Hermann Göring.

Wilhelm Prinz von Preußen und Hermann Göring, 5.2.1933. Der hier festgehaltene Moment, der auf mehreren Fotos dokumentiert ist, zeigt den – mit großer Wahrscheinlichkeit inszenierten – Handschlag auf der Treppe vor dem Berliner Dom im Rahmen des sehr aufwändig inszenierten Staatsbegräbnisses für einen Polizeibeamten Josef Zauritz und den SA-Führer Hans Maikowski. Die ritualisierte Feier ist zu diesem Zeitpunkt die größte Propagandaveranstaltung des erst wenige Tage alten Regimes. (Bundesarchiv, Bild 102-14283)

An den Generalmajor der Reichswehr und engen Vertrauten Schleichers, Ferdinand von Bredow, schrieb Wilhelm am 6. März 1933: „Jetzt heisst es, die Geschlossenheit dieser Regierung in jeder Beziehung zu unterstützen und Jedem in die Fresse zu hauen, der versucht, in diese Geschlossenheit Unruhe und Misstrauen hineinzutragen. Dieses „in die Fresse hauen“ habe ich bereits verschiedentlich mit der notwendigen Rücksichtslosigkeit in den letzten Tagen besorgt. Indem ich Dir alles Gute wünsche und hoffe, dass Du auch weiter Deine Kräfte für die grosse nationale Sache einsetzen wirst, verbleibe ich in alter Freundschaft Dein Wilhelm". [6]


VII. Auftritt am ‚Tag von Potsdam‘

Am 21. März 1933 nahm der Kronprinz mit seiner Familie am „Tag von Potsdam“ teil, einem Staatsakt zur Eröffnung des am 5. März gewählten Reichstags. In der Potsdamer Garnisonkirche waren er und seine Familie prominent in der Kaiserinloge platziert. Auch während des nachfolgenden Aufmarsches der Verbände von Reichswehr, SA und SS stand er herausgehoben auf einer Ehrentribüne. Später, bei der Eröffnung des Reichstags in der Berliner Kroll-Oper, nahm er in der Diplomatenloge Platz. Die Rolle des Kronprinzen und der Familie Hohenzollern gehörte zu den wichtigen, landesweit deutlich wahrgenommenen Zeichen, die am Tag von Potsdam gesetzt wurden. Die symbolische Präsenz des Kronprinzen griffen die Medien wiederum national und international auf und kommentierten sie. Der französische Botschafter André François-Poncet gab später seinen Eindruck als Augenzeuge zu Protokoll, der Kronprinz habe ob seiner zentralen Position auf der Ehrentribüne den Eindruck erweckt, die Paraden von SA, SS, Reichswehr und Stahlhelm abzunehmen. [7]

Der bayerische Oberst und spätere Generalfeldmarschall der Wehrmacht Maximilian Freiherr von Weichs hielt in seinem Memoiren fest: „Als eine der prominentesten Erscheinungen befand sich auf der Ehrentribüne der deutsche Kronprinz in Husaren-Uniform, der sich in Potsdam großer Popularität erfreute. Wir hatten damals den Eindruck, daß die Hohenzollern einen gewissen Anschluß an das neue Regime suchten, das ja noch als Koalitionsregierung der nationalen Rechtsparteien erschien.“ [8] Die Veranstaltung in der Garnisonkirche war die aufwändigste und wirkmächtigste Propagandaaktion zur Werbung für ein Bündnis konservativer und nationalsozialistischer Kräfte in der Konsolidierungsphase NS-Diktatur, ein Schulterschluss, an dem beide, Konservative und Nationalsozialisten, gleichermaßen interessiert waren.

Adolf Hitler, Wilhelm Prinz von Preußen, Hermann Göring, 21. März 1933 in Potsdam (Bundesarchiv Bild 102-14437, CC BY-SA 3.0 DE)

Wilhelm von Preußen selbst verfasste Ende des Jahres 1933 den Beitrag „Ewiges Preußentum“, der im Januarheft 1934 der bereits vor 1933 dem Nationalsozialismus nahestehenden Kulturzeitschrift Der Türmer veröffentlicht wurde. Dort resümiert er: „Daß in Geist und Tradition des Preußentums die stärkste dieser Kräfte [der nationalen Erneuerung] ruht, hat der Führer des neuen Deutschlands an jenem unvergeßlichen Potsdamer Tage bekannt, als er an der Gruft des Großen Königs der Welt sein Programm verkündete.“


VIII. Werbung für das NS-Regime im Ausland

Während des gesamten Jahres 1933 trat der Kronprinz auf drei Ebenen als Werber für die neue Regierung hervor: erstens innerhalb seiner Familie und in Kreisen des deutschen Hochadels; zweitens unter einflussreichen Mitgliedern der Reichswehr, des Stahlhelms, der Agrarverbände und des preußischen Landadels; drittens in sorgfältig inszenierten Auftritten in der nationalen und internationalen Presse. Zu erwähnen ist ferner seine Verteidigung der von Hitler und der NS-Führung in Gang gesetzten antijüdischen Maßnahmen im April 1933 mit dem Argument und der Forderung, dem "genialen Führer" müsse Zeit für notwendige „Aufräumarbeiten“ gelassen werden. Die antisemitische Politik des neuen Regimes verteidigte er in Briefen an den britischen Politiker und Journalisten Lord Lothian, den amerikanischen Film- und Opernstar Geraldine Farrar, zu der er bereits vor dem Krieg enge Beziehungen gepflegt hatte, sowie den deutsch-amerikanischen NS-Propagandisten George Sylvester Viereck. [9] Viereck platzierte 1933 zwei Stellungnahmen des Kronprinzen. Die erste wurde am 28. März 1933 verteilt und erschien unter anderem in der New York Times. Die Chicago Daily Tribune wählte als Titel “Crown Prince denies Germany is abusing Jews. Insists False Stories Fool Americans“. Der Text erschien auf seiner Seite inmitten ausführlicher Berichterstattung über antisemitische Maßnahmen in Deutschland. [10] Am 27. August 1933 erschien in der New York Herald Tribune ein langer Artikel des Kronprinzen mit dem Titel „Why is the World Against Us?“. Neben einem großen Porträt des Kronprinzen und der Zeichnung eines stilisierten Kreuzritters mit Hakenkreuzen unter der Satteldecke, pries der Kronprinz hier ausführlich die Qualitäten Hitlers, des neuen Regimes und schloss mit der Vorhersage, dass die gesamte zivilisierte Welt schon bald Hitler für seinen Kampf gegen den Bolschewismus dankbar sein werde.

Auch wenn Propagandaminister Joseph Goebbels persönliche Antipathien gegen den Kronprinzen hegte, verhinderten diese während der Konsolidierungsphase des Regimes nicht die symbolpolitische und propagandistische Zusammenarbeit. Goebbels äußerte sich zwar privat und in seinen Tagebüchern mehrfach abfällig über den Kronprinzen. Dennoch sind auch private Treffen zwischen Wilhelm Prinz von Preußen und Goebbels belegt.

Die öffentlichen Erklärungen des Kronprinzen zu den antisemitischen Maßnahmen des Regimes fanden in der nationalen und internationalen Presse breiten Widerhall. Am 30. Juni 1934 wurden Kurt von Schleicher und dann in der Nacht auf den 1. Juli auch Ferdinand von Bredow von den Nationalsozialisten im Zuge der „Röhm-Affäre“ festgenommen und ermordet. Zehn Tage vor dessen Ermordung hatte sich Wilhelm in einem Brief an den britischen Zeitungsverleger Lord Rothermere erneut von Kurt von Schleicher distanziert. Er pries Hitlers „Genie“, deutete eine bevorstehende Wiedereinführung der Monarchie an und formulierte über Hitlers Ernennung zum Reichskanzler: „All I can say is that on that day indescribable [sic] jubilation went through the whole German nation.“ [11]


IX. NS-Organisationen und Selbstdarstellung

Wie die meisten Spitzenrepräsentanten hochadliger Familien trat der Kronprinz nach 1918 keiner Partei bei – auch nicht der NSDAP. Im Mai 1933 wurde er jedoch Mitglied des Nationalsozialistischen Kraftfahrerkorps (NSKK), einer Unterabteilung der NSDAP, und im Januar 1934 Mitglied der Motor-SA, einer motorisierten Untereinheit der SA. Aus diesem Grund war er formal eine Zeitlang Mitglied der SA. Es kam zu einer Reihe von öffentlichen Auftritten, bei denen sich der Kronprinz in wechselnden Uniformen mit Hakenkreuzbinde ablichten ließ. Fotografieren ließ er sich beispielsweise bei einem Aufmarsch des Stahlhelms im September 1933, bei dem er in der ersten Reihe neben SA-Chef Ernst Röhm und SS-Reichsführer Heinrich Himmler marschierte.

Reichsführertagung des Stahlhelms in Hannover: Ernst Röhm, Wilhelm Prinz von Preußen, 24.9.1933

Reichsführertagung des Stahlhelms in Hannover: Heinrich Himmler, Ernst Röhm, Wilhelm Prinz von Preußen, 24.9.1933 (Bundesarchiv, Bild 102-03043)

Reichsführertagung des Stahlhelms, 24.9.1933. Im Bild auch der Stahlhelm Bundesführer Franz Seldte. Wilhelm Prinz v. Preußen tritt in dieser Veranstaltung mit über 60.000 Teilnehmern (und weit mehr Zuschauern) und bei dieser Geste des Handschlags als repräsentative Figur auf, obschon er im Stahlhelm keinen offizielle Führungsrang bekleidete (Bundesarchiv, Bild 102-15027)

Im April 1934 inszenierte sich der Kronprinz für eine Fotoserie in seinen Privaträumen auf Schloss Cecilienhof in Uniform, Stiefeln und Hakenkreuzbinde. Die Serie wurde in großen Tageszeitungen verschiedener Länder veröffentlicht. Zahllose Artikel in Zeitungen jeder politischen Couleur berichteten fortlaufend national und international über den Kronprinzen und seine Familie, auch über seine Unterstützung der nationalsozialistischen Regierung.

Schloss Cecilienhof: Kronprinz und Söhne mit Hakenkreuz-Binden. Der Kronprinz posiert in seinen Privaträumen in Uniform mit Hakenkreuzbinde für Pressefotografen vor dem Spiegel. Die Bildserie erschien in den Illustrierten verschiedener Länder. Abbildung: Berlingske Illustreret Tidende, 22.4.1934. Es handelt sich um eine auflagenstarke dänische Illustrierte Zeitschrift. (GStA PK, BPH, BS, Nr. 287)

Die Hoffnung des Kronprinzen, über ein Bündnis mit dem Nationalsozialismus eine Machtstellung zu erlangen oder gar einer Wiederherstellung der Monarchie näher zu kommen, erwies sich bald als Illusion. Dennoch bemühte sich Wilhelm weiterhin um Führungspositionen für sich und seine Söhne in der Reichswehr sowie um Arrangements für die Güter und anderen Besitz der Familie. 1940 versandte er zwei enthusiastische Telegramme an Hitler (am 7. Mai und am 25. Juni 1940), um zu den militärischen Siegen in Skandinavien und Frankreich zu gratulieren. Das Telegramm vom 25. Juni hat folgenden Wortlaut:



"Mein Führer!


Ihrer genialen Führung, der unvergleichlichen Tapferkeit unserer Truppen und ihrer erstklassigen Bewaffnung ist es gelungen, in der unvorstellbar kurzen Zeit von knapp 5 Wochen Holland und Belgien zur Kapitulation zu zwingen, die Trümmer des englischen Expeditionscorps in das Meer zu treiben und die sich tapfer wehrende französische Armee in einer Reihe grossartiger Einkreisungsschlachten vernichtend zu schlagen. Mit dem heutigen Tage ruhen die Waffen im Westen, und der Weg ist frei für eine endgültige Abrechnung mit dem perfiden Albion. in dieser Stunde von grösster historischer Bedeutung möchte ich Ihnen als alter Soldat und Deutscher voller Bewunderung die Hand drücken. Gott schütze Sie und unser deutsches Vaterland! Sieg Heil!


Wilhelm, Kronprinz" [12]



Insgesamt verlor der Kronprinz mit der Stabilisierung des NS-Regimes spätestens im Juli 1934 jedoch an politischer Bedeutung. 1936 verließ er das NSKK und trat dann politisch nicht mehr hervor. Allerdings blieb seine – auch politische – Sonderrolle als (möglicher) Thronfolger und ranghöchster Vertreter der Familie Hohenzollern auf deutschem Boden erhalten, auf den sich weiterhin erhebliche monarchistische Energien konzentrierten. An verschiedenen Stellen wird das Gegen-Charisma des ehemaligen Herrscherhauses deutlich, die Möglichkeit, der NS-Herrschaft zumindest symbolisch andere, konservative Formen der Ausstrahlung entgegenzustellen. Dieses Gegen-Charisma, das auch die NS-Führung misstrauisch und als potentielle Gefahr betrachtete, hat der Kronprinz jedoch an keiner Stelle symbolisch oder politisch gegen den Nationalsozialismus in Stellung gebracht. Am rechten Rand des nationalkonservativen Widerstands wurde zeitweise die Möglichkeit einer Restauration einer Hohenzollernmonarchie diskutiert. Einzelne Angehörige des Widerstands begannen vor diesem Hintergrund politische Alternativen zu sondieren. Wilhelm Prinz von Preußen gehörte dem Widerstand zu keinem Zeitpunkt an. Die verfügbaren Quellen, aber auch eine Auskunft seines Sohnes Louis Ferdinand von Preußen verweisen vielmehr darauf, dass der ehemalige Kronprinz seinem Sohn von einer Beteiligung an einem Staatsstreich dezidiert abriet. [13] Nach Kriegsende, 1946, wurde der Kronprinz von einem Journalisten nach Hitlers größtem Fehler gefragt. Sein Resümee lautete, der Angriff auf England sei im Jahre 1940 schlecht geplant gewesen. [14] Weitgehend isoliert verstarb Wilhelm Prinz von Preußen 1951 in Hechingen.


X. Fazit

Die politische Haltung, die Handlungen und auch die Intentionen des Kronprinzen sind dicht dokumentiert. Ihre Wirkung wird, angestoßen nicht zuletzt durch die Debatte über die Entschädigungsforderungen von Georg Friedrich Prinz von Preußen, von der Forschung fraglos noch präziser untersucht und dargestellt werden. Beim derzeitigen Forschungsstand ist absehbar, dass insbesondere die Symbolpolitik des potentiellen Thronfolgers und ihre politische Wirkung im gesamten konservativen Milieu im Hinblick auf die Bildung der konservativ-nationalsozialistischen Regierung von 1933, unter Historikern und Juristen weiter diskutiert werden wird. An der dargestellten Faktenlage einer – bei allen Bewertungsunterschieden – Mitwirkung des preußischen und deutschen Kronprinzen Wilhelm an der Zerstörung der Weimarer Republik und seiner – in der Gesetzessprache – Vorschubleistung für die nationalsozialistische Machtübernahme ändert dies nichts.




[1] Gerhard Granier, Magnus von Levetzow. Seeoffizier, Monarchist und Wegbereiter Hitlers. Lebensweg und ausgewählte Dokumente, Boppard am Rhein 1982, S. 173.

[2] Schlesische Zeitung, 3.4.1932.

[3] Schlesische Zeitung, 3.4.1932; Erklärung des Kronprinzen, Der Tag, 3.4.1932; Das Ehrenwort des Kronprinzen. Aufruf für Hitler, in: Vossische Zeitung, 3.4.1932; Der Kronprinz für Hitler, in: Berliner Lokalanzeiger, 3.4.1932; Väter und Söhne, in: Frankfurter Zeitung vom 3. April 1932; Der Kronprinz als Wahlhelfer. Ein Geheimabkommen mit dem Hause Hohenzollern, in: Die Welt am Sonntag, 4.4.1932; Eine "Kundgebung" aus Oels, in: Germania, 3.4.1932; Gebrochenes Ehrenwort. Der frühere Kronprinz wirbt für Hitler, in: Berliner Tageblatt, 3.4.1932; Das ist die nationalsozialistische Arbeiterpartei. Exkaiser Wilhelm und der Kronprinz für Hitler, in: Rote Fahne (Wien), 5.4.1932; Exkaiser Wilhelm für Hitler. Die Gründe des Aufrufs des Ex-Kronprinzen, in: Der Tag (Wien), 4.4.1932; Sensation in deutschen Wahlkampf. Eine Erklärung des früheren Kronprinzen für Hitler, in: Salzburger Volksblatt, 4.4.1932; Nach dem Burgfrieden, in: Salzburger Chronik, 4.4.1932; Das Eintreten des Exkronprinzen für Hitler, in: Neue Freie Presse, 4.4.1932; Hohenzollernprinzen gegen Hindenburg und für Hitler, in: Grazer Tageblatt, 4.4.1932; Der gewesene deutsche Kronprinz wählt Hitler, 3.4.1932; Gewaltige Agitation, in: Prager Tageblatt, 3.4.1932; Der deutsche Kronprinz für Hitler. Sensationelle Erklärung, in: Neues Wiener Journal, 3.4.1932; Der Kronprinz wählt Hitler, in: Das Kleine Blatt (Wien), 3.4.1932; Exkaiser Wilhelm finanziert die Nazi (sic), in: Der Morgen (Wien), 4.4.1932; Der neue Wahlkampf in Deutschland. Der frühere Kronprinz für Hitler, in: Arbeiter-Zeitung, 3.4.1932; Former crown heir to vote for Hitler, in: Reichspost 3.4.1932; Hitler wins vote of Ex-Kaiser’s heir for ‘Nazis’: Former crown prince to act in support of policy of closed nationalist front, in: New York Herald Tribune, 3.4.1932; Ex-Crown Prince of Germany for Hitler candidacy, in: The Austin American, 3.4.1932; Nazis prepare for Attack. Hitler forces plan strenuous drive – former crown prince supports it, in: New York Times, 3.4.1932; Former crown prince comes out for Hitler, in: The Sun (Baltimore), 3.4.1932; Ex-Kaiser’s heir declares for Hitler, in: Daily Boston Globe, 3.4.1932; “No Gentleman”. Ex-Crown Prince criticized asking votes for Hitler, in: The Scotsman, 4.4.1932; Crown Prince and Hitler, in: the Irish Times, 4.4.1932; Manifesto issued. Ex-Crown Prince creates a sensation, in: South China Morning Post, 4.4.1932. Zum Aufruf vgl. Karl-Dietrich Bracher, Auflösung, 1955, S. 477; Willibald Gutsche: Ein Kaiser im Exil, S. 140; Paul Herre, Kronprinz Wilhelm. Seine Rolle in der deutschen Politik, München 1954,, S. 209-210; Klaus W. Jonas, Der Kronprinz Wilhelm, Frankfurt am Main 1962, S. 230-231.

[4] Wilhelm Prinz von Preußen an Geraldine Farrar, in: Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz, BPH, Rep. 100 A, Nr. 388/2.

[5] Sigurd von Ilsemann, Der Kaiser in Holland. Aufzeichnungen des letzten Flügeladjutanten Kaiser Wilhelms II. Herausgegeben von Harald von Koenigswald, Band 2: Monarchie und Nationalsozialismus 1924-1941, S. 212 (Eintrag vom 1.2.1933).

[6] Kronprinz an Ferdinand von Bredow, 6.3.1933, in: Irene Strenge, Ferdinand von Bredow. Notizen vom 20.2.1933 bis 31.12.1933. Tägliche Aufzeichnungen vom 1.1.1934 bis 28.6.1934, Berlin 2009, 69.

[7] André François-Poncet, Souvenirs d’une Ambassade à Berlin 1931-1938. Préface et notes de Jean-Paul Bled, Paris 2016 (zuerst 1946), S. 165. [A l’issue de la cérémonie, une parade militaire se déroule aux portes de l’église. Le Kronprinz, au premier rang des spectateurs, a l’air de passer la revue. La Reichswehr défile en tête, puis viennent les Schupos, casqués, puis les milices nazies, les SA brunes et les SS noires, puis le Stahlhelm.]

[8] Erinnerungen des späteren Heeresgruppenoberbefehlshabers Maximilian Frhr. von Weichs (1881-1954) an den Tag von Potsdam: in: BAMA, N19/5, Fol. 4, zit. n. Scheel, Tag von Potsdam, S. 123. Vgl. Friedrich-Christian Stahl, Generalfeldmarschall Maximilian Freiherr von und zu Weichs an der Glon, in: Gerd R. Ueberschär (Hg.), Hitlers militärische Elite. Vom Kriegsbeginn bis zum Weltkriegsende. Band 2, Darmstadt 1998, S. 276–282.

[9] Zum Schreiben des Kronprinzen an Viereck, vgl. Die Tagebücher von Joseph Goebbels. Teil I, Band 2/III, Oktober 1932-März 1934, Hg. v. Elke Fröhlich, München 2006, S. 155. Kronprinz an Geraldine Farrar, 11.4.1933, in: GStA Berlin Dahlem, BPH, Rep. 100A, Nr. 388/2; Der Kronprinz über die Greuelpropaganda, in: Vossische Zeitung (Abend), 28.3.1933. Vgl. den Brief des Kronprinzen an Lord Lothian, 17.6.1933, in: GStA Dahlem, Rep. 100A, Nr. 388/2. Ex-Crown Prince Denies Atrocities, in: New York Times, 28.3.1933, S. 14; Hohenzollern Prince Denies Atrocity Tales, in: New York Harald Tribune, 28.3.1933, S. 3; Ex-Crown Prince Deplores ,Propaganda of Lies’, in: Boston Globe, 28.3.1933, S. 2; Crown Prince Denies Germany is Abusing Jews, in: Chicago Tribune, 28.3.1933, S. 4; Former Crown Prince Protests Cruelty Reports, in: Los Angeles Times, 28.3.1933, S. 4. Vgl. insgesamt Andrea Hopp, Im Scheinwerferlicht. Adeliger Antisemitismus und die Hohenzollern (1871-1945), in: Zeitschrift für Geschichtswissenschaft 64 (2020), S. 297-310.

[10] Crown Prince denies Germany is abusing Jews. Insists False Stories Fool Americans, in: Chicago Daily Tribune, 28 March 1933, S. 4. Vgl. Karina Urbach, Useful idiots: the Hohenzollerns and Hitler, in: Historical Research, Volume 93, Issue 261, August 2020, S. 526–550, hier S. 545. Online: https://doi.org/10.1093/hisres/htaa018.

[11] Kronprinz an Lord Rothermere, 20.6.1934. Das Original befindet sich im Nachlass der mit dem Wilhelm von Preußen befreundeten Stephanie Prinzessin zu Hohenlohe-Waldenburg-Schillingsfürst, in: The Hoover Institution Archives, Stanford, Collection Number 77020.

[12] Reproduktion des Telegramms bei: Klaus W. Jonas, Der Kronprinz Wilhelm, Frankfurt am Main 1962, S. 225.

[13] Gerhard Ritter, Carl Friedrich Goerdeler und die deutsche Widerstandsbewegung, Stuttgart 1954, S. 290-294, 504f., 567f.; Ulrich von Hassell, Vom anderen Deutschland. Aus den nachgelassenen Tagebüchern 1938 - 1944, Zürich und Freiburg i.Br., 3. Auflage 1946, S. 94, 174, 213, 224, 240-242; Louis Ferdinand Prinz von Preußen, Im Strom der Geschichte, München 1987, S. 376. So auch seine Aussage in einem langen Fernsehinterview. Prinz Louis Ferdinand von Preußen im Gespräch mit Friedrich Müller, Zeugen des Jahrhunderts Louis Ferdinand von Preußen, Zeugen des Jahrhunderts (Gedächtnis der Nation), 18.11.1987 (https://www.youtube.com/watch?v=y5eveUVrO9M), 1:02:50 – 1:04:40.

[14] Monsieur Wilhelm, ex-kronprinz nous apprend qu'il a des idées sur tout (Interview mit Jean Bradley), in: France-Soir, 15.9.1946.

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