Die Begriffe „Belastung“ und „Beanspruchung“ begegnen uns immer wieder, wenn wir über Gesundheit am Arbeitsplatz sprechen. Aber was versteht man darunter ? Neuere Definitionen, wie man sie beispielsweise in der DIN EN ISO 6385:2014-10 „Grundsätze der Ergonomie für die Gestaltung von Arbeitssystemen“ findet, sagen:

"Arbeitsbelastung ist die Gesamtheit der äußeren Bedingungen und Anforderungen im Arbeitssystem, die auf den physiologischen und / oder psychologischen Zustand einer Person einwirken."

"Arbeitsbeanspruchung ist die innere Reaktion des Arbeitenden auf die Arbeitsbelastung, der er ausgesetzt ist und die von seinen individuellen Merkmalen (z. B. Größe, Alter, Fähigkeiten, Begabungen, Fertigkeiten usw.) abhängig ist."

Würde man das in einen Satz zusammenfassen wollen, bedeutet das:

Verschiedene Menschen sind bei gleicher Belastung immer verschieden beansprucht !

Dies ist das Grundmodell der Arbeitswissenschaft: Das „Belastungs-Beanspruchungs-Modell“ nach Rohmert & Rutenfranz (1975), welches die Zusammenhänge zwischen der Arbeitssituation und der Wirkung auf die arbeitende Person beschreibt. Die Belastung würde man dabei ganz wertneutral sehen (z.B. wiegt der Stein 1 kg), die Beanspruchung ist aber individuell unterschiedlich.

Auf beide Tische wirkt die gleiche objektive Belastung von 1 kg ein. Der große, kräftige Tisch bleibt unbeeindruckt stehen, während der kleine, zarte Tisch unter der gleichen Belastung fast zusammenbricht und sich die Tischbeine nach Außen biegen.

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